Welche Formen des Streitens gibt es?
Schau dir zu diesem Thema ein Interview mit Angelika Neumann an
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1.Sehr kämpferisch streiten
Warum nicht?
Beobachte Kinder, wenn sie streiten und mische dich so lange nicht ein, wie es nur geht. Höre genau hin, wie sich der Streit entwickelt. Durch das Streiten lernen Kinder sich durchzusetzen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln.
Wenn du gut hinhörst, wirst du auch erkennen, wenn es eskalieren sollte. Das muss natürlich nicht sein. Gerade die Jungen neigen ja dazu, schneller ihre Fäuste, als die Worte zu nehmen. Bitte auch hier beobachten und vor allem muss das Verhältnis von Alter und Körpergröße passen, wenn es ein fairer Kampf sein soll. Wenn nicht, muss auch hier der Kleinere, Jüngere lernen, dass es hier einen Unterschied gibt. Also liebe Mama, lieber Papa, traut euch, einen Kampf zuzulassen. Mischt ihr euch nämlich zu früh ein, wird dieser so wichtige Prozess unterbrochen und du hast solche Kampfattacken immer und immer wieder.
2.Aufgeben, sich zurückziehen
Wenn Kinder sich beim Streiten beleidigt zurückziehen, dann haben sie laut Psychologe Philipp Herberg aus der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Das gilt hier natürlich auch für uns Erwachsene. Es fehlt an Worten, an Ideen, um den Gegner mit Argumenten zu überzeugen.
- Nachgeben
Diese Strategie wird dann angewandt, wenn man den Frieden sucht und sich der Auseinandersetzung nicht stellen möchte. Es ist aber auch nicht optimal, denn man steht in diesem Fall ja nicht zu sich selbst. Man gibt sich auf und schluckt den ganzen Groll herunter. Das kann auf Dauer zu noch mehr Problemen führen, so Psychologe Philipp Herberg. Vor allem im Erwachsenenalter ist es wichtig, diesen Prozess zu verstehen.
Drei Strategien, wie das Streiten bei den Hausaufgaben ein Ende hat
1.Klare Absicht setzen und auch wirklich dein Kind unterstützen wollen (nicht halbherzig)
Mit deiner klaren Absicht, dass du dir jetzt die Zeit nimmst, gibst du deinem Kind das Signal, dass es jetzt keine Wahl hat. Lernen muss sein, das ist der Job deines Kindes und hat mit Spaßfaktor nichts zu tun. Auch für dich ist das gerade kein Spaß. Mach das deinem Kind klar. Signalisiere, dass auch du in dieser Zeit etwas für dich selbst tun könntest. Wenn du an dieser Stelle nach Strategien suchst, die deinem Kind und auch dir bei den Hausaufgaben Spaß machen, dann empfehle ich dir meine Hausaufgaben-Rakete.
Beispiel: Dein Kind schreibt bald eine Vokabelprobe. Ich weiß, ein leidiges Thema, das war es schon für uns selbst. Aber ohne wird man nie Freude an einer Fremdsprache haben. Hier kannst du dein Kind unterstützen, auch wenn du der Grammatik nicht so mächtig sein solltest. Außerdem ist für die Grammatik der Lehrer da, der das vermittelt und dein Kind soll ja auch noch in die Eigenverantwortung gehen und gut aufpassen.
2.Nun hast du die klare Absicht gesetzt und machst die Tür mit nur einem kleinen Zaubersatz auch bei deinem Kind auf:
Wir beide lernen jetzt die Vokabeln und ich nehme mir die Zeit für dich, denn ich hab dich lieb.
Kannst du dir vorstellen, dass nur dieser kleine Teil, „denn ich hab dich lieb„, die Tür zur Lernbereitschaft öffnet?
Dieser Zaubersatz wirkt wunder. Lass dich nicht verunsichern, wenn dein Kind noch etwas nachmault. Es kann nun nicht mehr anders.
3.Beide Strategien nützen nicht? Dann schreibe einen Vertrag. Schreibe genau hinein, warum dein Kind nicht bereit ist zu lernen oder lass dein Kind am besten selbst schreiben. Ich will die Vokabeln nicht lernen, weil…
Unten kommt dann ein ganz wichtiger Teil, sonst bringt dir so ein Vertrag nämlich nichts. Dein Kind soll selbst eine Konsequenz nennen, wenn die Note schlechter als 3 wird. Somit setzt nicht du die Strafe fest, sondern dein Kind (EinTag ohne Handy, ein Tag ohne Fernseher oder Computer. Du forderst noch, dass dein Kind täglich zehn Minuten freiwillig Vokabeln mit dir lernen muss, den sonst ändert ihr beide an der Situation nichts.
Nun unterschreibt dein Kind mit den Worten:
Sollte meine Note schlechter als drei bei der bevorstehenden Probe herauskommen, bin ich mit der von mir selbst auferlegten Konsequenz (statt Strafe) und den zehn Minuten Lernen täglich einverstanden und willige in diesen Vertrag ein. Unterschrift, Datum.
Eine Idee für einen Vertrag zwischen dir und deinem Kind:
Vertrag zwischen ………………………………… und ……………………………………….
Name des Kindes Name des Elternteils
Ich will den Stoff jetzt nicht lernen, weil ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
Ich als Kind schreibe nun den Grund, warum ich nicht lernen will: Beispiel: Ich kann die Vokabeln schon, ich habe etwas anderes vor und lerne später alleine usw.
Mit folgender Konsequenz bin ich einverstanden, falls die Note schlechter als 3 ist:
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………..
1Tag kein Handy, 1 Tag keinen Fernseher oder Computer, eine Verpflichtung für die Familie, von der alle etwas haben und täglich 10 Minuten freiwillig mit dir Vokabelabfrage zu einer vereinbarten Zeit.
…………………………… ……………………….. ………………………
Datum Unterschrift Kind Unterschrift Elternteil
Zusammenfassend die 11 besten Streit-Strategien:
- Ich nehme mir wirklich die Zeit.
- Ich beginne mit einem Lob, um die Tür zu öffnen.
- Ich vermeide die Wörter „nie“ und „immer“.
- Ich vermeide die „du“-Anklage und spreche mit der „Ich“-Botschaft.
- Ich lebe in der Gegenwart und lasse Vergangenes ruhen.
- Ich höre hin, statt zu.
- Konflikte trage ich immer unter vier Augen aus, um keinem neugierigen Mithörer die Chance zu geben, hier einen Nutzen zu ziehen.
- Ich suche nach Lösungen und Kompromissen.
- Zum Schluss geben wir gemeinsam ein Feedback, was daraus gelernt wurde (Persönlichkeitsentwicklung).
- Der Zaubersatz: Denn ich hab dich lieb!
- Ich habe verstanden, dass das Streiten eine Form der Reibung ist und die ist gesund, denn Reibung erzeugt Wärme!
Ich schließe hier mit einem wunderbaren Spruch, der uns die Wichtigkeit eines gesunden Streitenlernens aufzeigt.
Es ist schwer einen guten Freund zu finden, es ist aber leicht ihn mit beleidigenden Worten in kürzester Zeit wieder zu verlieren.
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Christine Weidner
Als Lernstrategie-Coach, Konzentrationstrainer, Dipl. System Coach für ADS/ADHS nehme ich Familien an die Hand, um sie durch den Schulalltags-Dschungel zu begleiten.
Inspiriert durch Erfahrungen im Umgang mit meinen Schülern und Eltern habe ich angefangen, Blogartikel zu schreiben. In der Hoffnung viele Eltern durch meine Ideen zu inspirieren, lasse ich immer dann, wenn mein Herz schreiben will, einen Blogartikel entstehen.
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