Es ist der 22.10.2018. Wie jeden Morgen wecke ich meinen 20- jährigen Kater, der in meiner Nachhilfeschule seinen Schlafplatz hat. Seit circa drei Monaten erkenne ich, dass er rapide abnimmt, sich sein Alter bemerkbar macht. Ich weiß auch, dass er leider aufgrund der Trockenfuttersucht, die er von seinem Vorbesitzer mitgebracht hat, eine Nierenerkrankung hat. Doch er hat Glück, denn trotz der Nierenerkrankung darf er ja 20 Jahre alt werden, ein stolzes Alter und im Menschenalter sogar 100 Jahre.
20 Jahre sind 7200 Tage und 86400 wunderbare Stunden (die Nächte habe ich natürlich nicht mitgezählt), die mein Mann und ich mit ihm verbringen dürfen.
Doch die letzten Tage sind anders. Jeden Morgen beschleicht mich so ein ungutes Gefühl, ob er mich noch mit einem Miauen begrüßen wird. Und er begrüßt mich immer.
Seine Toilette zeigt mir, dass seine Ausscheidung passt und so ist die Welt für uns immer noch in Ordnung.
Mein Wunsch, dass er halt an Altersschwäche friedlich einschlafen darf, bewahrheitet sich dann leider nicht. Denn drei Tage vor dem 22.10.18 frisst dieser kleine Kater nichts mehr, aber nicht weil er zu schwach ist, sondern weil er anscheinend eine Kehlkopflähmung hat. Er will fressen, kann aber nicht mehr.
Ja, und dann ist es für uns alle so weit. Es gibt nur noch einen Weg, den Tierarzt. Hier entscheiden sich mein Mann und ich dann für die Erlösung der nun bevorstehenden Qualen. Wir wollen es ihm ersparen, auch wenn wir uns damit einen extremen Schmerz zufügen.
Ja, der Tod. Er kommt nie richtig. Doch jetzt wissen wir, dass diese Entscheidung eine Herzensentscheidung für das Tier war.
Und wir haben es ihm leicht gemacht. Wir streichelten ihn so lange, bis sein Herzchen nicht mehr schlug. Auch durch die Narkose, die er vorher bekam, streichelten wir ihn und so durfte er friedlich über den Regenbogen gleiten.
Viele Menschen drücken sich um diesen Moment, weil er schmerzlich ist. Ja, das ist er. Das möchte ich auch nicht beschönigen. Mein Mann wie auch ich haben viel geweint. Wie soll das auch anders sein, wenn man so viele schöne Stunden miteinander verbracht hat. Da darf man weinen. Diese Tränen sind echte Herzenstränen und dürfen zugelassen werden.
Sich aufgrund dieser paar Stunden des Schmerzes und der Traurigkeit aber kein Tier anzuschaffen, war für uns und ist auch jetzt keine Option.
Eine Woche extreme Traurigkeit gegenüber diesen vielen Stunden des Glücks, das man mit einem Tier haben darf, wiegt weit mehr.
Nun aber zu dem Titel dieses Artikels.
Hilfe, mein Kind will ein Haustier!
Ich will einen Hund. Ich will eine Katze. Ich will einen Hasen usw.
Wie viele Kinder wünschen sich sehnlichst ein Haustier.
Wenn dein Kind nun plötzlich mit diesen Worten vor dir steht, dann solltest du vielleicht vorbereitet sein.
Hattest du als Kind selbst ein Haustier oder durftest auch du keines haben?
Wenn du eines hattest, dann wirst du dich an die vielen schönen Stunden bestimmt erinnern.
Durftest du keines haben, dann weißt du nicht wirklich, was du vermisst hast und auch welche große Lebenserfahrung im Umgang mit einem Tier dir fehlt.
Nun aber zur Jetzt-Situation: Dein Kind steht vor dir. Mama, Mama, ich möchte so gerne ein Haustier.
Sei jetzt achtsam und frage liebevoll nach den Gründen, denn oft steckt hinter dem Wunsch noch viel mehr.
Wenn es die Wohnsituation hergibt, dann setzt euch wirklich zusammen und macht eine Liste über die Vor- und Nachteile eines Tieres.
Ich habe dir hier eine kleine Checkliste vorbereit, die natürlich von dir noch ergänzt werden darf.
Beispiel für einen Hund:
Positiv | Negativ |
Dein Kind hat einen wirklichen Freund, der nicht streitet, nicht mobbt, nicht beleidigt. | Futterkosten |
Kind lernt Verantwortung zu tragen. | Steuer |
Kind kommt an die frische Luft, wenn es ein Stubenhocker ist. | Tierarztkosten- Impfung |
Dein Kind wird ein wenig von der medialen Welt abgelenkt, es beschäftigt sich dann mit dem Tier und nicht mit dem Computer und bewegt sich dadurch mehr. | Man muss ihn ausführen, auch bei schlechtem Wetter. |
Dein Kind wird bei Kummer vom Tier getröstet. (Zumindest empfindet es das Kind so, denn ein Tier hört geduldig zu, wenn das Kind seine Sorgen erzählt.) Es wird zum Freund des Kindes. | Urlaubsplanung ist extrem wichtig:
Hundepension, Nachbarn oder Verwandte müssen mit eingeplant werden. |
Viel Freude über viele Jahre. | Die Trauer, wenn man Abschied nehmen muss. |
Das Haustier stärkt das Immunsystem. Es gibt Studien, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen weniger an Allergien und Asthma leiden. | Sie bellen unter Umständen viel. |
Tier zeigt die ehrliche Freude und Dankbarkeit, überhaupt dann, wenn man ein Tier aus dem Tierheim geholt hat. | Sie haaren und riechen nach einem Regenspaziergang. |
Dein Kind ist nicht allein, wenn Eltern mal nicht da sind, arbeiten müssen und lernt hier Verantwortung zu tragen. Es lernt Ausdauer und Empathie zu entwickeln. | Pfoten müssen immer abgeputzt werden, da sie gerne durch Pfützen laufen. |
Haustiere stärken das Selbstbewusstsein deines Kindes. Gerade introvertierte, schüchterne Kinder profitieren von einem Haustier. | |
Die Treue des Tieres ist extrem groß. | |
Der Hund kann das Haus bewachen und durch das Bellen auch Einbrecher vertreiben. |
Beispiel für eine Katze:
Positiv | Negativ |
Dein Kind hat einen wirklichen Freund, der nicht streitet, nicht mobbt, nicht beleidigt. | Futterkosten (weniger als beim Hund) |
Kind lernt Verantwortung zu tragen. | Impfkosten |
Kind kommt an die frische Luft, wenn es ein Stubenhocker ist. | Bringt manchmal Vögel oder Mäuse als Geschenk für den Halter. |
Dein Kind wird ein wenig von der medialen Welt abgelenkt, es beschäftigt sich dann mit dem Tier und nicht mit dem Computer und bewegt sich dadurch mehr. | Urlaubsplanung ist extrem wichtig:
Hundepension, Nachbarn oder Verwandte müssen mit eingeplant werden. |
Dein Kind wird bei Kummer vom Tier getröstet. (Zumindest empfindet es das Kind so, denn ein Tier hört geduldig zu, wenn das Kind seine Sorgen erzählt.) Es wird zum Freund des Kindes. | Die Trauer, wenn man Abschied nehmen muss. |
Viel Freude über viele Jahre. | Sie haaren. |
Das Haustier stärkt das Immunsystem. Es gibt Studien, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen weniger an Allergien und Asthma leiden. | |
Tier zeigt die ehrliche Freude und Dankbarkeit, überhaupt dann, wenn man ein Tier aus dem Tierheim geholt hat. | |
Dein Kind ist nicht allein, wenn Eltern mal nicht da sind, arbeiten müssen und lernt hier Verantwortung zu tragen. Es lernt Ausdauer und Empathie zu entwickeln. | |
Katzen spüren, wenn es Kindern nicht gut geht und trösten. | |
Die Treue des Tieres ist extrem groß. | |
Man muss mit einer Katze nicht rausgehen, denn sie können ihr Geschäft alleine im Garten verrichten oder sie werden nur im Haus gehalten und haben dort ihre Toilette. | |
Haustiere stärken das Selbstbewusstsein deines Kindes. Gerade introvertierte, schüchterne Kinder profitieren von einem Haustier. | |
Wie du hier in den beiden Checklisten siehst, überwiegt die Haltung eines Tieres immer. Überhaupt die Haltung von Hund und Katze, da hier eine Kommunikation noch stärker gegeben ist als bei Hasen, Meerschweinchen, Hamstern, Fischen usw.
Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich ein extremer Katzenliebhaber bin, weil sie mich von dem täglichen Spazieren gehen müssen befreien. Ich bin ein bewegungsfauler Mensch und hätte einfach keine Lust täglich zwei- bis dreimal mit einem Hund Gassi gehen zu müssen. Dann bin ich auch etwas geräuschempfindlich und mag das Gebelle nicht. Ich bin allerdings auch mit Katzen aufgewachsen. An diese Zeit habe ich wunderbare Erinnerungen, vor allem die der Spielzeit. Wie habe ich mich mit den Katzen beschäftigt? Höhlen gebaut, Kugeln geworfen, Tricks eingeübt, Babys mit dem Fläschchen großgezogen, im Puppenwagen herumgefahren und bei Liebeskummer habe ich mich nur von meiner Katze verstanden gefühlt. Sie hat mir nie widersprochen. Eine wunderbare Zeit.
Für mich gibt es überhaupt, wenn man Kinder hat, unbedingt ein JA zu einem Tier.
Hier lernt dein Kind die Verantwortung für ein Lebewesen zu tragen, es lernt den Umgang mit Achtsamkeit, es erfährt die bedingungslose Liebe eines Tieres zu seinem Halter.
Meine Erfahrung ist übrigens, dass sich gerade Tiere zu unseren angeblichen AD(H)S-Kindern hingezogen fühlen. Für mich sind meine AD(H)S-Kinder oft die Katzenflüsterer.
In meiner Nachhilfeschule dürfen natürlich meine Katzen auch dabei sein und sie suchen sich oft meine unruhigsten Schüler aus und machen sie mit ihrem Schnurren und ihrer Zuwendung ruhig.
Auf dem Bild seht ihr meinen jüngeren Paul, der immer mitten auf der Schulbank in seinem Kistchen liegt und es genießt hin und wieder einen Streichler von einem Kind zu bekommen.
Unser Kater bewacht sogar wie ein Hund das Grundstück.
Ich hoffe, dass ich dir die Entscheidung für oder gegen ein Tier für dein Kind erleichtern konnte.
Denn egal, ob du ein zurückgezogenes Kind hast mit wenig Freunden, kann ein Tier ein guter Begleiter sein oder ob du einen Rebellen daheim hast, dem das Tier die Ruhe bringt, die dem Kind vielleicht gerade fehlt. Ein Tier ist einfach nur wunderschön und gehört schon immer zu unserer Familie.
Christine Weidner
Als Lernstrategie-Coach, Konzentrationstrainerin, Dipl. System Coach für ADS/ADHS nehme ich Familien an die Hand, um sie durch den Schulalltags-Dschungel zu begleiten.
Inspiriert durch Erfahrungen im Umgang mit meinen Schülern und Eltern habe ich angefangen, Blogartikel zu schreiben. In der Hoffnung viele Eltern durch meine Ideen zu inspirieren, lasse ich immer dann, wenn mein Herz schreiben will, einen Artikel entstehen.
Mein Wunsch ist es, dass ich viele Eltern unterstützen kann, mit ihren Erfahrungen rund um das Thema Schule und Erziehung ausgeglichener umgehen zu können.
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